Solange das Blut fließt, lebt die Frau

Für die Überschrift meines neuen Blogartikels habe ich ein Zitat Bruno Zieglers abgewandelt („Solange das Blut fließt, lebt der Mensch.“) Und damit sind wir auch schon beim Thema: die Frau und das Blut. Ich möchte euch die unterschiedlichen Arten der Blutung erklären, da es hier oft zu Missverständnissen kommt. 

 

Die echte Regelblutung

Die echte Regelblutung kennzeichnet den Übergang von einem alten zu einem neuen Zyklus der Frau. Der erste Tag der Regelblutung ist damit Zyklustag 1, egal um welche Uhrzeit die Blutung einsetzt.  Sie findet nur nach einem regulär verlaufenen Zyklus mit einer Temperaturhochlage statt und liegt 12-16 Tage nach dem letzten Eisprung. Dauer und Stärke der Regelblutung sind von Frau zu Frau unterschiedlich und können auch im Laufe der Jahre variieren. Durchschnittlich gesehen dauert sie jedoch 4-5 Tage und frau verliert etwa 40-80ml Blut dabei.

 

Die Zwischenblutung

Grundsätzlich gesehen zählen alle anderen Blutungen, die frisches, rotes Blut enthalten als Zwischenblutung. Sie sind in Dauer und Stärke sehr variabel. Liegen keine Temperaturaufzeichnungen vor, werden sie häufig mit einer echten Regelblutung verwechselt. So zählen z. B. die regelmäßigen „Regelblutungen“ während einer Schwangerschaft zu den Zwischenblutungen. Es gibt aber auch monophasische Zyklusverläufe, in denen sich nach gewohnter Länge eine Zwischenblutung einstellt, um danach erst in die fruchtbare Zeit mit Eisprung überzugehen. Dieses Phänomen eines langen Zyklus mit regelblutungsartigen Zwischenblutungen könnte auch zum Mythos beigetragen haben, dass frau durch Sex während der Periode schwanger werden kann. Tatsächlich sind Zwischenblutungen als hochfruchtbare Zeit anzusehen, während die echte Regelblutung (bzw. die ersten 6 Zyklustage) mit einer Verlässlichkeit von 99,8% als unfruchtbar angenommen werden darf.

Zwei Besonderheiten der Zwischenblutung möchte ich gesondert beschreiben:

  • Die Ovulationsblutung (Eisprungblutung) kann rund um den Eisprung stattfinden. Stärke und Dauer sind auch hier sehr unterschiedlich, normalerweise sind es allerdings nicht mehr als ein paar wenige Tropfen. Viele Frauen erleben nie eine Ovulationsblutung.
  • Die Nidationsblutung (Einnistungsblutung) findet bei der Einnistung des Embryos in der Gebärmutterschleimhaut statt. Es kommt dabei zu minimalen Blutungen, die von der Mehrheit der Frauen allerdings nicht wahrgenommen werden.

 

Die Schmierblutung

Das Auftreten von altem, braunen Blut vor oder nach der Regelblutung wird als Schmierblutung bezeichnet. Mit Magnesium kannst du diese Schmierblutungen meist verbessern bzw. ganz zum Versiegen bringen. Sollte sich auch nach längerer Einnahme keine Besserung zeigen, lohnt sich in jedem Fall ein Blutbild, in dem Östrogen und Progesteron angesehen werden.

 

Die Abbruchblutung

Die Abbruchblutung ist das Äquivalent zur echten Regelblutung unter hormoneller Verhütung. Sie entsteht durch den Hormonentzug, der in der Pillenpause passiert. Die so genannte Pseudomenstruation ist meist leichter und kürzer, da sich unter hormoneller Verhütung die Gebärmutterschleimhaut nicht so hoch aufbaut, wie sie es natürlicherweise machen würde.
Zu Abbruchblutungen kann es auch nach Absetzen einer Hormontherapie z. B. in den Wechseljahren kommen.

 

Die Kontaktblutung

Bei empfindlichen Frauen oder nach besonders „hartem“ Geschlechtsverkehr kann es auch zu einer Kontaktblutung kommen. Sie entsteht durch Verletzungen am Muttermund, der besonders gut durchblutet ist. Diese Blutung ist hell, besteht meist nur aus wenigen Tropfen und normalerweise harmlos. Solltest du länger anhaltende Blutungen bekommen oder gar Schmerzen haben, suche bitte den Arzt deines Vertrauens auf. 

 

Der Wochenfluss

Der Wochenfluss ist die abgehende Blutung und das Wundsekret nach der Geburt eines Kindes. Die Blutungen werden durch die Wunden verursacht, die von der Ablösung der Eihaut und der Plazenta in der Gebärmutter kommen. Sie dauern bis zu vier bis sechs Wochen und durchlaufen dabei mehrere Stadien. 

 

Besonderheiten

So wie überall gibt es auch bei der Regelblutung immer wieder pathologische Besonderheiten. Sie bedeuten nicht immer etwas Schlimmes, du solltest es aber auf jeden Fall hinterfragen bzw. abklären.

  • Hypomenorrhoe (schwache Regelblutung): Dauer meist weniger als 2 Tage, Blutverlust unter 25ml
  • Hypermenorrhoe (starke Regelblutung): Dauer bis 6 Tage, Blutverlust größer als 80ml
  • Menorrhagia (lange Regelblutung): Dauer 7 Tage und länger, Blutverlust größer als 80ml
  • Amenorrhoe (Ausbleiben der Regelblutung): primäre A. wenn nach dem 16. Geburtstag noch keine Menstruation einggetreten ist, sekundäre A. bei Ausbleiben über 3 Monate und länger z.B. in der Schwangerschaft, der Stillzeit oder der Postmenopause, aber auch psychische Belastungen oder nach Absetzen von hormoneller Verhütung
  • Polymenorrhoe (häufige Regelblutung): bei Zykluslängen kleiner 21 Tage