Bin ich schon schwanger oder was?

Dein Partner und du wünschen sich sehnlichst ein Kind und nun wartet ihr bangend auf das Ausbleiben deiner Regelblutung? Oder deine Periode ist ausgeblieben und nun bist du dir unsicher, ob es vielleicht eine Verhütungspanne gab? Jedes kleine Wehwehchen und jedes Wort wird auf die Waagschale gelegt? Es könnte ja ein erstes Anzeichen einer Schwangerschaft sein! In diesem Artikel erzähle ich dir von den ersten Anzeichen und wie dein Körper dir von einer eventuell entstanden Schwangerschaft berichtet. 

Schwangerschaftsanzeichen – ja oder nein?

Es gibt sie – die Frauen, die keine Schwangerschaftsanzeichen bemerken. Sie fühlen sich wie immer und das Ausbleiben der Regelblutung ist vielleicht das einzige Zeichen, durch das sie eine Schwangerschaft bemerken. Gut möglich, dass diese Frauen auch keine Schwangerschaftsbeschwerden bekommen. Andere Frauen spüren ab der Einnistung diverse Symptome, ohne sonderlich darauf zu achten. Sie verspüren Übelkeit, sie haben Spannungsgefühl in den Brüsten und irgendwann kommt die Sicherheit durch das Ausbleiben der Periode. Für sie ist völlig klar – ich bin schwanger.

Und dann gibt es da diese dritte Gruppe von Frauen (und vielleicht auch ihren Partnern). Sie haben einen sehnlichen Kinderwunsch und hibbeln in jedem Zyklus auf den „NMT“ (Nicht-Mens-Tag) hin. Oder anders herum – eine Verhütungspanne ist passiert und nun ist sie sich nicht sicher, ob „was passiert ist“. Eine dieser Frauen bist du? Dann ist dieser Artikel genau für dich geschrieben!

 

Ab wann bin ich schwanger?

Sobald ein Follikel zu einer bestimmten Größe herangewachsen ist (Graaf’scher Follikel, mindestens 20mm groß), findet dein Eisprung statt. Stehen zu diesem Zeitpunkt bzw. spätestens 6-8 Stunden danach Spermien parat, kann eine Befruchtung stattfinden. Sobald Eizelle und Samenzelle verschmolzen sind, beginnt sich die befruchtete Zelle zu teilen. Das Baby lebt! Alle Anlagen deines Babys sind hier bereits fixiert. Es steht fest, welches Geschlecht es haben wird, ob die Augen blau oder grün sind und wie groß es als Erwachsener sein wird.

Die befruchtete Eizelle – dein Baby – wandert nun den Eileiter entlang hin zur Gebärmutter. Dieser Weg dauert etwa 6 Tage. In dieser Zeit findest bereits eine Zellteilung statt und das befruchtete Ei kommt als Embryo in der Gebärmutter an.

Durch die Aussendung eines eigenen Hormons – dem so genannten Early Pregnancy Factor – stellt das befruchtete Ei sofort eine Verbindung zur Mutter her. Dieser EPF ist bereits einige Stunden nach der Befruchtung nachweisbar. Kurz vor der Einnistung beginnt das HCG, das Schwangerschaftshormon, anzusteigen. Dieses wird mittels Bluttest und ab einer gewissen Konzentration auch durch einen Urintest ersichtlich.

Das Leben beginnt also mit der Befruchtung, die Schwangerschaft besteht rechtlich aber erst ab Einnistung des Embryos in der Gebärmutter.

 

Vor der Einnistung

Die Zeit zwischen Befruchtung und Einnistung ist eine ganz Besondere. Dein Baby lebt, es kommuniziert auch schon hormonell mit deinem Körper (EPF eary pregnancy factor). Aber dein Baby hat sich noch nicht eingenistet und ist daher auch noch nicht mit deinem Blutkreislauf verbunden. Die frühesten Anzeichen basieren also eher auf deiner weiblichen Intuition, als auf tatsächlichen körperlichen Symptomen. Manche Frauen „wissen“, dass die Befruchtung geklappt hat ohne großartig darüber nachgedacht zu haben. Sie spüren instinktiv, dass ein neues Leben entstanden ist.

 

Nach der Einnistung

Anders verhält es sich ab der Einnistung. Der Embryo ist nun in die Gebärmutterschleimhaut eingebettet, hat sich mit dem mütterlichen Blutkreislauf verbunden und das Schwangerschaftshormon hCG wird gebildet. Ab diesem Zeitpunkt kannst du körperliche Anzeichen deiner gerade entstandenen Schwangerschaft wahrnehmen. Im Folgenden möchte ich dir eine Auflistung an möglichen Schwangerschaftsanzeichen mitgeben:

  • Einnistungsblutung
    Durch die Einnistung des Embryos in die Gebärmutterschleimhaut kann es zu geringfügigen Blutungen kommen. Dies sind normalerweise nur einige wenige Tropfen und eine Einnistung wird daher nur selten durch eine Blutung wahrgenommen.
  • Müdigkeit
    Vor allem im ersten Drittel der Schwangerschaft sind viele Frauen müde und erschöpft, auch wenn sie ausreichend schlafen. Dies kommt in erster Linie daher, dass der Körper in dieser Zeit seine Blutmenge um 30-40% erhöht um das Baby versorgen zu können. Das ist quasi stetiger Hochleistungssport, den du im Inneren deines Körpers durchführt.
  • Stimmungsschwankungen
    Durch die Hormonumstellung (hCG, Progesteron, ein Minimum an Östrogen) verändert sich auch deine Stimmungslage. Du wirst gefühlsbetonter, kannst Stimmungen schwerer ausbalancieren und die Tränendrüsen sind oft nicht mehr unter deiner Kontrolle.
  • häufiger Harndrang/Blähbauch
    Die Hormonumstellung hat auch Auswirkungen auf dein Verdauungssystem und die Wassereinlagerungen im Körper. Daher kommt es zu Kugelbäuchen, noch bevor dein Baby richtig groß ist und der Tatsache, dass das Klo deine zweite Heimat wird.
  • Brustschmerzen/empfindliche, geschwollene Brüste
    Oben genannte Wassereinlagerungen, die durch den hohen Progesteronspiegel entstehen, sind auch für pralle Brüste verantwortlich, die vielleicht sogar schmerzen.
  • Rückenschmerzen/Ziehen in der Leiste
    Sobald du schwanger bist verändert sich deine Gebärmutter. Sie beginnt zu wachsen um deinem Baby ausreichend Platz zu geben. Dies macht sich oft durch ein Ziehen in der Leiste bemerkbar. Dort sitzen die so genannten Mutterbänder, die die Gebärmutter an Ort und Stelle halten, und bei Veränderungen natürlich gedehnt werden. Außerdem produziert dein Körper nun ordentliche Mengen an Relaxin. Relaxin ist ein Hormon, dass deine Bänder und Gelenke lockert und deinen Körper damit schon auf die Geburt vorbereitet. Durch die Ausschüttung dieses Hormons kann es zu Rückenschmerzen und Problemen mit dem Ischias-Nerv kommen.
  • Übelkeit
    Die Schwangerschafts- oder auch Morgenübelkeit ist ein bekanntes Symptom während der Schwangerschaft. Sie kann zu allen Tages- und Nachtzeiten auftreten und hängt nicht von deinem Essverhalten ab. Die Übelkeit entsteht durch die Ausschüttung des Schwangerschaftshormons hCG und tritt bei jeder Frau in unterschiedlicher Weise auf.
  • Heißhunger/ungewöhnliches Geschmacksempfinden
    Der Heißhunger ist eines der Anzeichen, das bis heute noch keine wissenschaftliche Erklärung gefunden hat. Wahrscheinlich tritt es ebenfalls durch die Hormonumstellung auf. Lust auf Essiggurkerl mit Schlagobers verspüren allerdings die wenigsten Frauen.
  • in der Hochlage verbleibende Aufwachtemperatur
    Eines der beiden sichersten Anzeichen für eine bestehende Schwangerschaft ist die hoch bleibende Aufwachtemperatur über den 18. Hochlagentag hinaus. Zählst du in deinem Zyklusblatt 18 Hochlagentage oder mehr, kannst du von einer Schwangerschaft ausgehen.
  • Ausbleiben der Regelblutung
    Das zweite sichere Zeichen ist das Ausbleiben der echten Regelblutung, die ja einen biphasischen Zyklus voraussetzt. Ist das gegeben kannst du ebenfalls von einer Schwangerschaft ausgehen.

 

Falsche Freunde

Neben den sicheren oder wahrscheinlichen Anzeichen für eine bestehende Schwangerschaft gibt es auch ein paar „falsche Freunde“. Es kursieren einige Gerüchte, dich ich hier wiederlegen möchte:

  • Ausfluss/Zervixschleim
    Der Zervixschleim sagt nichts über eine Schwangerschaft aus. Es gibt Frauen, die zu Beginn der Schwangerschaft viel Zervixschleim produzieren. Andere Frauen sind sprichwörtlich trocken wie die Wüste Gobi.
  • Lage des Muttermundes
    Auch Lage und Weichheit des Muttermundes sagen nichts über eine Schwangerschaft aus. Wie beim Zervixschleim gibt es auch hier alle Varianten.