Der Untertitel der Natürlichen Empfängnisregelung ist „die partnerschaftliche Methode“. Was das bedeutet und was Ganz Mann sein damit zu tun hat, möchte ich im folgenden Artikel erläutern.
Inhalt
Faszination NER
Die Natürliche Empfängnisregelung ist nicht einfach eine Methode eine Schwangerschaft zu erfüllen oder zu vermeiden. Viel mehr ist sie eine Lebensweise, die das ganze Leben und somit auch die Beziehung beeinflusst. Mann und Frau gestalten also ihr gemeinsames Leben nach dem Zyklusverlauf der Frau. Der Mann ist voll in den Zyklus der Frau integriert und lebt diesen sozusagen mit. Wie das geht? Die Frau ist es, die die unfruchtbare Zeit in die Beziehung einbringt. Dieses Wissen wird für die Familienplanung genutzt.
Das klingt in der Theorie alles schön und gut. Aber was sind nun tatsächlich die Vorteile? Was hast du als Frau, du als Mann und was habt ihr als Paar davon?
Die partnerschaftliche Methode
Verhütung ist eigentlich immer einseitig. Die Frau nimmt die Pille, trägt die Spirale oder setzt das Diaphragma ein. Der Mann zieht das Kondom über. Anders ist das bei der Natürlichen Empfängnisregelung. Hier sind beide Partner gefordert, aktiv zu sein! Wie das? Lass mich es dir erklären.
Die Natürliche Empfängnisregelung basiert auf der Schleimbeobachtung oder des Messens der Aufwachtemperatur. Näheres dazu kannst du im Artikel Die symptothermale Methode – Liebe ganz natürlich nachlesen. Was ist daran nun partnerschaftlich?
- Die Frau misst morgens die Aufwachtemperatur. Der Mann liest das Thermometer ab und trägt die Temperatur ins Zyklusblatt ein.
- Die Frau beobachtet tagsüber ihre Fruchtbarkeitszeichen. Der Mann trägt die individuell beste Qualität des Tages ins Zyklusblatt ein.
- Gemeinsam wird über den Stand der Dinge und den Verlauf des Zyklus geredet. Gemeinsam erkennt ihr die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage im Zyklus.
Du siehst also wie selbstverständlich sich die Natürliche Empfängnisregelung in den Alltag integriert. Als Paar gestaltet ihr nach den fruchtbaren und unfruchtbaren Tagen euer Beziehungsleben. Mann und Frau sind gleich mit einbezogen und gleich verantwortlich.
Selbstbestimmung und Freiheit
Gängige Meinung ist, dass wir mit Verhütungsmitteln frei(er) sind. Das Leben macht mehr Spaß und man braucht sich keine Gedanken mehr zu machen. Der Schluss daraus müssten ja eigentlich dutzende an glücklichen Paaren sein. Leider ist genau das Gegenteil der Fall. Es gibt immer mehr unzufriedene Menschen, gescheiterte Beziehung und so genannte „Yolos“ (You only live once), die nicht wissen wohin sie sich wenden sollen. Einige Ärzte und Psychologen sprechen sogar von einer sexuellen, gesundheitlichen und finanziellen Ausbeutung der Frau durch den legeren Umgang mit Verhütungsmitteln.
Wir wollen mit der Natürlichen Empfängnisregelung im Einklang mit unserer Natur leben und nicht gegen sie. Gleichzeitig bietet dir die Natürliche Empfängnisregelung deine absolute Selbstbestimmung und Freiheit. Mit der symptothermalen Methode lernen Mann und Frau den weiblichen Zyklus und dessen Abläufe ganz genau kennen. Der Zyklus wird tagesaktuell beobachtet und so bestimmt, ob aktuell Fruchtbarkeit oder Unfruchtbarkeit besteht. Somit bestimme ich selbst über die eigene Familienplanung und gebe diese Entscheidung nicht an ein (unsicheres) Verhütungsmittel ab.
Darüberhinaus bin ich frei und unabhängig von der Pharma- und Verhütungsindustrie. Ich bin nicht von einem Arzt abhängig, den ich aufgrund der Verhütung regelmäßig aufsuchen muss. Meine Fruchtbarkeit ist immerhin keine Krankheit. Ich bin keine Patientin und brauche daher auch keine Behandlung und kein Rezept für ein schädliches Produkt.
Verlässlichkeit
Die Natürliche Empfängnisregelung ist die einzige Methode, die dir eine sicher unfruchtbare Zeit nach erfolgter Auswertung bieten kann. Kein sonstiges Verhütungsmittel, ja nicht mal die operative Verhütung durch die Vasektomie bzw. die Tubenligatur, sind zu 100% sicher.
Genaueres zur Verlässlichkeit der Natürlichen Empfängnisregelung kannst du auch in meinem Artikel Einfach und sicher verhüten – ein Widerspruch? nachlesen.
Die Änderung des Selbstbildes
Die Annahme des eigenen weiblichen Zyklus bewirkt eine Änderung des Selbstbildes und der Selbstannahme. Die Frau kann sich als Ganzheit angenommen fühlen, auch mit ihrer Fruchtbarkeit. Sie braucht nicht erst ihren Körper chemisch, hormonell oder operativ manipulieren und verändern lassen.
Wenn wir Frauen begriffen haben, was unsere Fruchtbarkeit bedeutet und welches Geschenk sie ist, kann sie sich selbst auch dementsprechend annehmen und wertschätzen.
Umwelt
Als letzten Punkt führe ich hier ganz explizit auch den Umweltschutz an. Es ist nichts Neues, dass durch hormonelle Verhütungsmittel über die Urinausscheidung die synthetischen Hormone in den Wasserkreislauf gelangen. In letzter Zeit gibt es vermehrt Meldungen über eine Belastung der Gewässer und die daraus resultierenden Auswirkungen auf Mensch und Tier. Der Begriff der „sanften Kastration“ geistert hier immer wieder durch Studien und Artikel. Durch die Kontamination der Gewässer mit weiblichen Hormonen kommt es zu einerseits zu einer Verweiblichung der Nachkommen und andererseits zu einer Verweiblichung der Männchen, die damit ihre Zeugungsfähigkeit verlieren.
Auch wir Menschen bleiben davon nicht verschont. Schaut man sich Untersuchungen der letzten Jahrzehnte zur Spermiendichte an, so ist ein extremer Abwärtstrend sichtbar. Die Männer werden immer unfruchtbarer. Mit einer Spermiendichte von unter 20 Millionen Spermien/ml wird ein Mann als unfruchtbar angesehen. Laut letzten Untersuchungen befindet sich die Menschheit bereits hart an dieser Grenze. Zusätzliche Faktoren wie Stress, Rauchen, Umweltgifte, falsche Ernährung und zu enge Bekleidung verschlimmern das Übel zusätzlich.
In diesem Sinne, aber auch im Sinne des Artenschutzes braucht es hier ein Umdenken. Ich denke ich bin nicht die Einzige, die ihren Kindern eine möglichst intakte Umwelt hinterlassen möchte. Auch in dieser Hinsicht können wir das mit beeinflussen!
Herausforderung Enthaltsamkeit
NER fordert Enthaltsamkeit in der fruchtbaren Zeit, wenn ihr als Paar euch für die Vermeidung einer Schwangerschaft entscheidet. Das klingt erstmal sehr negativ, hinterwäldlerisch, erzkatholisch – definitiv nichts worüber sich nachzudenken lohnt. Viele Paare/Frauen/Männer, mit denen ich darüber rede sind davon erstmal abgeschreckt, vielleicht sogar abgestoßen. Du auch? Sex nach Zeitplan geht immerhin gar nicht und immerhin ist die Libido der Frau rund um den Eisprung am höchsten! Oder?
Ist Enthaltsamkeit zumutbar?
Eines vorne weg, Enthaltsamkeit ist in unserer Zeit sicher kein Modebegriff. Dennoch ist es ein Weg, der die Mühe lohnt. Es lohnt sich hier gegen den Strom zu schwimmen. Du als Frau bist es wert. Du als Mann bist es wert. Ihr als Paar seid es wert! Enthaltsamkeit macht übrigens nicht krank und die männlichen Geschlechtsorgane werden davon nicht beeinträchtigt, falls du diese Befürchtungen haben solltest.
Sex ist in einer Beziehung überaus wichtig. Es ist ein essentieller Bestandteil und eine Möglichkeit sich in tiefster Verbundenheit seine Liebe zu zeigen. Und genau deshalb ist auch die Zeit der Enthaltsamkeit sehr wertvoll. In dieser Zeit kann sich ein ganz anderes Verhältnis zwischen Mann und Frau bilden. Gespräche, Zärtlichkeiten, Paarabende,… die Möglichkeiten sind grenzenlos und der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Durch den Wechsel der fruchtbaren und unfruchtbaren Zeit kommt nie Langeweile auf und ich bin immer wieder gefordert, aktiv in der Beziehung etwas zu tun. Als netter Nebeneffekt baut sich in dieser Zeit auch eine tolle erotische Spannung auf und die Freude aufeinander wächst. Es gibt also eine Zeit des Umwerbens und eine Zeit der Hingabe.
Komme ich zu kurz?
Wie lange die fruchtbare Zeit im Zyklus dauert ist natürlich von Frau zu Frau verschieden. Für die Anfängerin können das 10-14 Tage sein. Die erfahrene Frau kann bei guter Beobachtung und entsprechendem Zyklus ihre fruchtbare Zeit auf bis zu 8 Tage eingrenzen, also eine gute Woche.
Bestimmt also die Frau über das gemeinsame Intimleben? Nein, denn sie ist genauso abhängig von ihrem Zyklus. Mann und Frau lassen sich also auf den natürlichen Rhythmus ein, den die Natur vorgibt. Bei Bekleidung, Ernährung, Wohnen etc. leben schon sehr viele Menschen mit dem Trend „zurück zur Natur“. Wir können nur dann gesund und fit bleiben, wenn wir auf unsere Natur achten. Gerade mit der Natürlichen Empfängnisregelung ist das auch lebbar.
Kommt der Mann damit also einfach zu kurz, da sein natürlicher Rhythmus ja „allzeit bereit“ ist? Auch diese Frage kann ich getrost mit Nein beantworten. Eine europaweite Studie von 2009 ergab, dass das durchschnittliche Paar in Deutschland, Italien, Österreich und der Schweiz 110 bis 120 Mal Sex pro Jahr hat. Durch die Anzahl der Monate ergibt das 9 bis 10 Mal. Das ist weit weniger als eine erfahrenes Paar an unfruchtbaren Tagen im Zyklus zur Verfügung hat.
Die Libidofrage
Zuletzt möchte ich noch kurz auf den viel gebrauchten Einwand eingehen, dass doch gerade um die fruchtbare Zeit herum die Libido der Frau am höchsten ist. Hier möchte ich auf die Zusammenfassung von Döring verweisen („Wann die Liebe am schönsten ist“ von Döring und Sollfrank in Sexualmedizin 17), der insgesamt zehn aussagekräftige Studien zu dieser Frage herangezogen hat. Nur bei drei dieser Studien fällt der Zeitpunkt der größten Libido (auch) in die hochfruchtbare Zeit rund um den Eisprung, nur eine Studie sieht den Gipfel der Lust ausschließlich in dieser Zeit. Im Unterschied dazu kommen neun Studien zu dem Ergebnis, dass in absteigender Reihenfolge die Zeiten der größten Lust postmenstruell (also die Zeit nach der Menstruation), dann prämenstruell (vor der Menstruation) und danach erst intermenstruell (die Zeit um den Eisprung) liegen.
Das widerlegt also eindrucksvoll, dass die Natürliche Empfängnisregelung zutiefst unnatürlich sei. Die Libido hat dementsprechend mehr mit psychischen Faktoren als mit der hormonellen Situation zu tun.
Information: Der Artikel basiert auf der Broschüre „Ganz Mann sein“, die über das Institut für Natürliche Empfängnisregelung beziehbar ist.