„So, jetzt schauen wir uns mal Ihren Muttermund an…“ Kaum ein Satz wird im Kreißsaal wohl so häufig gesagt wie dieser und gleichzeitig hat wohl kaum eine Sache so wenig Relevanz wie diese. Im Gegenteil sind Muttermunduntersuchungen sehr oft unangenehm und stören den natürlichen Ablauf der Geburt. Aber woher kommt diese Untersuchung dann?
Das Lehrbuch sagt, dass sich der Muttermund während der Geburt um 1cm pro Stunde öffnet. Die Theorie ist also, dass anhand der Öffnung des Muttermundes Aussagen zu Verlauf und Dauer der Geburt gemacht werden können. Was diese Lehrmeinung dabei nicht berücksichtigt ist die Tatsache, dass dein Muttermund ein äußerst schüchternes Organ ist. Er öffnet sich nur dann für dein Baby, wenn die Gebärende sich wohl fühlt, in einer geborgenen Umgebung ist und die Personen im Raum keine potentielle Gefahr darstellen. Wenn eine dieser drei Dinge nicht gegeben ist, dann wird sich der Muttermund langsamer oder nicht mehr weiter öffnen (das böse Wort „Geburtsstillstand“) oder sogar wieder verschließen.
🗯 Wusstest du, dass es viele Dinge gibt, den Geburtsverlauf zu beobachten, ohne dass dabei dein Muttermund abgetastet wird? Das wären u.a. der Fundusstand, die Lage des Babys, die Purple line, die Temperatur deiner Beine und dein Atem.