Natürliche Empfängnisregelung nach der Geburt

Du hast gerade dein Kind geboren und machst dir nun Gedanken über die Verhütung in der kommenden Zeit? Du bist dir unsicher wie das mit der Unfruchtbarkeit in der Stillzeit ist? Du möchtest gerne (auch) nach der Geburt selbstbestimmt, nebenwirkungsfrei und verlässlich verhüten? Dann ist dieser Blogartikel mit Sicherheit interessant für dich. 

 

Natürlich verhüten nach der Geburt

Viele Jungmamas sind so beschäftigt mit der Geburt und ihrem wunderschönen Baby, dass die Zeit danach oft ausgeblendet wird. Erst mit dem Ende des Wochenflusses spukt plötzlich ein neuer Gedanke durch den Kopf: Wie verhüte ich jetzt am besten? Ist nicht sofort ein weiteres Kind geplant, hast du nun oft die Qual der Wahl. Der Frauenarzt möchte dir am liebsten sofort die Pille verschreiben oder eine Spirale einsetzen. Hormone sind vielleicht von dir nicht gewünscht – schon gar nicht, wenn du dein Baby stillen möchtest, die Spirale ist mit ihrem Wirkprinzip auch nicht sehr sympathisch. Doch was ist nun wirklich verlässlich und auch noch nebenwirkungsfrei? Gibt es diese eierlegende Wollmilchsau in Bezug auf Verhütung nach der Geburt überhaupt?

Ich darf dir sagen: Ja! Es gibt sie tatsächlich. Dein Körper ist – vielleicht genau wie du selbst auch – ein Gewohnheitstier. Der weibliche Zyklus funktioniert immer auf die gleiche Art und Weise, auch wenn vermeintlich kein Zyklus vorliegt wie z. B. nach der Entbindung. Das bedeutet, dass die symptothermale Methode auch in der Zeit zwischen Geburt und erster Regelblutung funktioniert und zwar mit der gleichen Verlässlichkeit wie während eines normalen Zyklusgeschehens.

 

Die Rückkehr der Fruchtbarkeit nach der Geburt

Wann genau deine Periode nach der Geburt wieder einsetzt, kann keiner prognostizieren. Manche Frauen sind 6 Monate, 1 Jahr oder noch länger unfruchtbar. Bei meiner zweiten Tochter waren es sogar 2 volle Jahre nach der Geburt, in denen ich mich im so genannten Stillzyklus befand. Andere Frauen bekommen bereits nach einigen Wochen wieder ihre Menstruation und haben ab da regelmäßige Zyklen. Oder es tritt überraschend eine Schwangerschaft ein, bevor noch irgendeine Blutung zu verzeichnen war. Das kann aber nur dann geschehen, wenn in dieser Zeit Zeichen der Fruchtbarkeit nicht beachtet werden.

 

Volles Stillen im Sinne der Natürlichen Empfängnisregelung

Volles Stillen im Bezug auf die Ernährung deines Babys ist klar – keine zusätzliche Nahrung (Pre, Brei oder feste Kost) zur Muttermilch. Wenn wir allerdings vom vollen Stillen im Bezug auf die Natürliche Empfängnisregelung sprechen, gibt es noch ein paar zusätzliche Regeln.

  • Keine zusätzliche Nahrung und keine Flüssigkeit abgesehen von Muttermilch.
  • Das Baby muss in 24 Stunden mindestens 5 bis 6 Mal angelegt werden.
  • Die Gesamtstillzeit in 24 Stunden muss mindestens 100 Minuten betragen.
  • Eine Stillpause darf nicht länger als 6-7 Stunden sein. Das gilt sowohl tagsüber als auch für die Nacht.

 

Aufzeichnungen im Stillzyklus

Was haben wir nun davon, wenn wir all diese Regeln berücksichtigen und einhalten? Wenn du alle 4 Punkte erfüllst, darfst du bis zum 84. Zyklustag (Zyklustag 1 ist der Tag der Geburt) von Unfruchtbarkeit ausgehen. Das sind immerhin 12 Wochen, in denen du dir mit einer sehr hohen Verlässlichkeit geschützt bist. Kannst du einen oder mehrere dieser Punkte nicht einhalten oder stillst du überhaupt nicht, dann darfst du von Unfruchtbarkeit bis zum 42. Tag ausgehen. Nach diesen 6 Wochen stellt sich bei nicht stillenden Frauen meist sehr rasch wieder ein regelmäßiger Zyklus ein.

Ab dem 43. bzw. dem 85. Tag gilt dann die so genannte Höhepunktsregel, die eine Sonderregel zur Auswertung der fruchtbaren und unfruchtbaren Tage innerhalb der Natürlichen Empfängnisregelung ist. Diese Höhepunktsregel basiert auf der Schleimbeobachtung. Die Aufwachtemperatur muss nur während bis kurz nach einer Schleimphase gemessen werden, um eine eventuelle Temperaturhochlage zu erkennen. Sie gilt bis zum Einsetzen der ersten echten Regelblutung, der eben eine auswertbare Temperaturhochlage vorhergegangen sein muss. Die ersten Hochlagen nach der Geburt sind oft noch verkürzt, was sich normalerweise aber rasch einpendelt.

 

Einsetzen der Fruchtbarkeit nach einer Fehl- oder Stillen Geburt

Leider müssen einige Frauen auch eine Fehlgeburt oder Stille Geburt erleben. Sie dürfen keine unfruchtbare Zeit nach dem unglücklichen Schwangerschaftsende annehmen und sofort Aufzeichnungen führen. Wenn ein neuerlicher Kinderwunsch vorliegt, besteht in der Regel medizinisch kein Einwand, sofort nach der Fehlgeburt wieder schwanger zu werden.