Tipps für die Geburt gibt es wie Sand am Meer. Viele sind brauchbar, manche völlig unnötig. Die besten Tipps lassen sich auf drei grundlegende Aspekte zusammenfassen, die alle Gebärenden unbewusst einsetzen – so sie in Ruhe gelassen werden. Welche das sind und wie du das für deine Geburt umsetzen kannst, erfährst du hier.
Inhalt
Die 3 R für eine gute Geburt
Penny Simkin ist Physiotherapeutin und seit 1968 aktiv in der Geburtsvorbereitung und als Doula tätig. Sie ist Mitbegründerin von DONA International (Doulas of North America) und hat zahlreiche Bücher zur Geburtsvorbereitung, zur Geburt selbst und über Geburtsbegleitung geschrieben.
Sie ist es auch, die den Ansatz der 3 R während der Geburt geprägt hat, der mittlerweile auch durch Studien und Untersuchungen gestützt wird. Es wurde festgestellt, dass alle Frauen, die die Geburt gut bewältigen und mit Stress und Schmerzen gut umgehen können, drei Dinge bewusst oder auch unbewusst einsetzen: Relaxation, rhythm, ritual – zu deutsch Entspannung, Rhythmus und Rituale.
Relaxation – Entspannung
Entspannung zwischen den Wehen ist ein Merkmal der Frauen, die die Geburt gut bewältigen. In einer frühen Phase der Geburt ist das sicher sehr einfach zu beherzigen. Aber gerade auch zum Ende hin, wenn die Geburtswellen rascher kommen und stärker werden, ist die kleine Entspannung dazwischen ganz wichtig, um Kraft zu tanken.
Es stimmt, dass Spannung Power erzeugt. Zu viel davon macht deinen Körper allerdings langsam und müde. Erst die Abwechslung zwischen Anspannung und Entspannung erlaubt es deinem Körper richtig zu arbeiten.
Rhythm – Rhythmus
Wenn Gebärende auf ihren Instinkt und ihren Körper hören, finden sie in den allermeisten Fällen ganz von alleine einen Rhythmus, der ihnen gut tut. Sei es das tönen während der Geburtswelle, hin und her schaukeln auf einem Gymnastikball oder Beckenbewegungen.
Egal wie dieser Rhythmus nun für die Gebärende aussieht, er scheint sich immer positiv auf den Geburtsverlauf auszuwirken. Die Gebärende merkt normalerweise sehr schnell, was ihr gut tut und was nicht. Und das muss nicht unbedingt das sein, was vorbereitet oder im Geburtsvorbereitungskurs einstudiert wurde.
Ritual – Rituale
Lässt man die Frau in Ruhe gebären, wird sie recht schnell Rituale für sich finden. Dieses Ritual bildet sich zusätzlich zu dem Rhythmus, der jede Geburtswelle begleitet und kann von Frau zu Frau unterschiedlich aussehen. So kann zum Beispiel der Geburtspartner bei jeder Welle mitzählen, während die Frau tönt und schaukelt. Das kann eine besondere Art der Rücken- oder Fußmassage sein. Oder die Gebärende möchte von ihrem Partner gestreichelt werden. Was auch immer es ist, sollte es tunlichst vermieden werden, dieses Ritual zu stören oder zu unterbrechen.
Wird die Gebärende bei ihrem Ritual unterbrochen oder gestört, kann sich das sehr negativ auf die Geburtsarbeit der Frau auswirken. Es kann aber sein, dass die Gebärende ihre Rituale mit fortschreitender Geburt ändert. Diese Änderungen sollten aber immer von der Gebärenden selbst ausgehen, um sie in ihrer Konzentration nicht zu stören.
Die 3 R für deine Geburt
Wir wissen nun, welche Bedeutung die 3 R haben und dass sie von allen Gebärenden quasi automatisch eingesetzt werden, wenn sie in Ruhe und Geborgenheit gebären dürfen. Doch was heißt das nun für deine bevorstehende Geburt? Es bedeutet, dass alles was du für eine gute Geburtsarbeit brauchst, bereits in dir trägst. Deine Doula wird bescheid wissen und dich bei den 3 R – wie sie auch immer aussehen mögen – unterstützen.
Für deinen Partner wird es jedoch wichtig sein, dass du ihm sagst, was du brauchst. So gewährleistest du gleichzeitig, dass er dich nicht stört oder gar aus dem Rhythmus bringt. Gebärende sind am ehesten in der Lage ihren eigenen Gefühlen und Instinkten zu folgen, wenn sie sich sicher und unterstützt fühlen und keine Einschränkungen in Bezug Bewegungsfreiheit, Stimmausdruck und Konzentration haben.
Die andere Erkenntnis daraus ist aber auch, dass du aktiv deine Geburt gestalten kannst, in dem du die 3 R integrierst. In dem du zwischen den Geburtswehen entspannst, deinen eigenen Rhythmus findest und deine Rituale anwendest, die dir gut tun. Und in dem du – möglichst schon vorher – artikulierst, dass du während einer Welle nicht gestört werden willst.
Ein paar Beispiele für eigene Rituale während der Geburt:
- Einige Frauen finden es angenehm, wenn während der Wehe ihre Haare gestreichelt oder gebürstet werden.
- Wenn es einen Schaukelstuhl oder Gymnastikball gibt, kannst du während der Wehen im Atemrhythmus schaukeln.
- Für eine Gebärende war es angenehm, wenn ihr Partner die Unterschenkel im Atemrhythmus massierte.
- Einer weiteren Frau halfen Beckenkreisen und Druck auf die Hüften.
Du siehst, es gibt ganz unterschiedliche Ansätze und Vorlieben. Finde bei deiner Geburt das, was dir gut tut – ganz egal was das sein mag.
Als deine Doula unterstütze ich dich bei deinen ganz persönlichen 3 R. Schreib mir gerne eine Nachricht.