Es herrscht nach wie vor die Meinung, dass der natürliche Zyklus der Frau immer 28 Tage dauert. Alles andere gilt als unregelmäßiger Zyklus. Tatsächlich ist das aber eher die Ausnahme. Nur rund 13% aller Frauen haben einen 28-Tage-Zyklus. Was nun ein regelmäßiger und ein unregelmäßiger Zyklus ist und was du gegen einen unregelmäßigen Zyklus tun kannst, möchte ihr dir in diesem Blogartikel näherbringen.
Inhalt
- Schwankungsbreite des weiblichen Zyklus
- Was ist ein unregelmäßiger Zyklus?
- Mögliche Ursachen für einen unregelmäßigen Zyklus
- Was kannst du nun gegen einen unregelmäßigen Zyklus tun?
- Natürliche Empfängnisregelung mit unregelmäßigem Zyklus
- Fruchtbare Tage im unregelmäßigen Zyklus
- Kann ich die Periode verschieben?
Schwankungsbreite des weiblichen Zyklus
Der normale weibliche Zyklus bewegt sich irgendwo zwischen 21 und 40 Tagen. Etwa 13% der Frauen hat einen 28-Tage-Zyklus. Ungefähr die Hälfte der Frauen hat einen Zyklus der 29 Tage oder länger dauert. Und rund 10% aller Zyklen dauern kürzer als 25 Tage. Rund 40% aller Zyklen haben innerhalb eines Jahres eine Schwankungsbreite von 0-7 Tagen. Der größere Teil der Zyklen hat eine Differenz von 8 Tagen und mehr. Wie du siehst gibt es hier eine relativ große Bandbreite des Normalen.
Wie kommen wir nun auf die Idee des regulären 28-Tage-Zyklus? Grund dafür ist der Einnahmerhythmus der Pille. Hormonelle Verhütung hat seit den 1960er Jahren das Bild des weiblichen Zyklus stark geprägt. Von überall her hören wir, dass die Pille unseren Zyklus reguliert. Völlig sanft und harmlos versteht sich. In Wahrheit demontiert hormonelle Verhütung aber unseren Zyklus und setzt unser Hormonsystem und die Arbeit der Fortpflanzungsorgane außer Kraft. Das Ergebnis davon ist ein Zyklus, der sich natürlich anfühlen soll. Mit Natürlichkeit hat er aber gar nichts mehr zu tun.
Was ist ein unregelmäßiger Zyklus?
Es gibt nicht _den_ unregelmäßigen Zyklus, sondern die verschiedensten Ausprägungen und Abstufungen. Diese können sein:
- zu kurzer Zyklus
- zu langer Zyklus
- ausbleibende Regelblutung
- anhaltende Regelblutung
- auftretende Zwischenblutungen
- abnorme Regelblutungen (siehe auch Solange das Blut fließt, lebt die Frau)
Wenn du dir deine letzten Zyklen ansiehst: Waren die Zyklen sich ähnlich oder sehr unterschiedlich? Wie sieht dein Zyklus im Vergleich zum „Normalzyklus“ (den es nicht gibt, wie wir bereits wissen) aus?
Mögliche Ursachen für einen unregelmäßigen Zyklus
Es gibt Zeiten im Leben der Frau, da ist ein unregelmäßiger Zyklus normal.
- Pubertät
Der kindliche/jugendliche Körper und sein Hormonsystem müssen sich erst einspielen. Der Körper erlernt quasi, wie der persönliche Zyklus aussieht. Er braucht dazu durchschnittlich 7 Jahre. Bis dahin sind unregelmäßige Zyklen völlig normal und benötigen keinen Eingriff. - Schwangerschaft
Die Schwangerschaft ist ein einziger langer Zyklus. Er beginnt mit dem ersten Tag der letzten Regelblutung und endet mit der Geburt. Eine reguläre Schwangerschaft dauert etwa 280 Tage bzw. 40 Wochen. - Stillzeit
Auch die Zeit zwischen Geburt und dem Einsetzen der ersten echten Regelblutung ist ein Zyklus, der so genannte Stillzyklus. Er kann unterschiedlich lang sein und durch volles Stillen im Sinne der Natürlichen Empfängnisregelung auch beeinflusst werden. - Wechseljahre
Den Abschluss der fruchtbaren Jahre einer Frau bilden die Wechseljahre, also die Zeit bis zur allerletzen Regelbutung. Auch hier kommt es zu Unregelmäßigkeiten, da sich der Hormonstatus wieder verschiebt. Die Zyklen werden länger, die Gelbkörperphasen kürzer und damit nimmt auch die Fruchtbarkeit in zunehmendem Maße ab.
Sind diese besonderen Zeiten ausgeschlossen, gibt es weitere Situationen, die deinen Zyklus zwar durcheinander bringen können, gesundheitlich aber (noch) keine Bedeutung haben.
- Absetzen hormoneller Verhütungsmittel
Nach hormoneller Verhütung kann es sein, dass dein Körper einige Zeit zur Erholung und Regeneration braucht. Wie genau das aussehen kann und wie du deinen Zyklus optimal unterstützt kannst du im Blogartikel Pille absetzen – und nun? nachlesen. - Stress
Jegliche Form von Stress – egal ob physisch oder psychisch – kann Auswirkungen auf deinen Zyklus haben. Oft wird durch Stress der Eisprung nach hinten verschoben, da der Körper so eine Schwangerschaft verhindern möchte. Urlaub kann dafür ein klassisches Beispiel sein. - Profisport/übermäßige sportliche Aktivitäten
Übermäßiger oder Extremsport sind Stress für deinen Körper. Daher kann es hier zu längeren Zyklen bzw. ganz zum Ausbleiben der Regel kommen. - Gewichtsveränderungen
Auch größere Gewichtsveränderungen (Zu- oder Abnahme) bedeuten Stress und können sich damit auf deinen Zyklus auswirken.
Die dritte Kategorie der Ursachen für einen unregelmäßigen Zyklus sind medizinisch relevante Beeinträchtigungen und Faktoren.
- Hormonelles Ungleichgewicht
Arbeiten die Hormone nicht gut zusammen oder sind im Ungleichgewicht kommt es zu unregelmäßigen Zyklen. Ob etwas in deinem Hormonsystem nicht stimmt, lässt sich sehr einfach mittels Blut- oder Speicheltest herausfinden. Solch ein Test sollte optimalerweise am 4. bis 5. Zyklustag sowie am 4. bis 5. Hochlagentag stattfinden. Dann sind die Ergebnisse auch tatsächlich aussagekräftig. - PCO bzw. PCOS
PCO ist das polycystische Ovar bzw. das polycystische Ovarialsyndrom. Dabei reifen zwar Eibläschen heranreifen, aber springen nicht oder nur sehr selten auf. Dadurch kommt es zu teils extrem langen Zyklen. Besonders bei PCOS gibt es weitere Risikofaktoren, weshalb hier eine genaue Abklärung erfolgen sollte. - Schilddrüsenprobleme
Die Schilddrüse hat eine direkte Auswirkung auf dein Hormonsystem und damit auch auf deinen Zyklus. Oft ist sie durch den Gebrauch hormoneller Verhütungsmittel beleidigt. Deshalb empfiehlt es sich, bei einem Blutbild auch immer die Schilddrüsenwerte sowie auch die freien Schilddrüsenwerte mittesten zu lassen. - diverse Erkrankungen
Schnupfen, Grippe, Mandelentzündung – Krankheiten sind körperlicher Stress und wirken sich normalerweise sofort auf deinen Zyklus aus. Das Gute daran ist, dass sich dein Zyklus nach Abklingen der Krankheit auch wieder einpendelt. - Medikamenteneinnahme
Du hast eine chronische Krankheit und musst Medikamente einnehmen? Auch das kann – muss aber nicht – Auswirkungen auf die Regelmäßigkeit haben. - Psychische Erkrankungen
Psychische Erkrankungen fallen in die selbe Kategorie wie psychischer Stress. Bitte sprich in diesem Fall mit deinem Arzt darüber. - Unausgewogene/ungesunde Ernährungsform
Dein Körper ist angewiesen darauf, dass du ihm gesunde, nahrhafte Kost zuführst. Nur dann kann er optimal arbeiten.
Was kannst du nun gegen einen unregelmäßigen Zyklus tun?
Natürlich kann man einem unregelmäßigen Zyklus einfach einen künstlichen Zyklus überstülpen in Form von hormoneller Verhütung oder einer Hormonersatztherapie. Empfehlen kann ich beide Varianten nicht. Es gibt zum Glück eine ganze Reihe einfacher und natürlicher Methoden deinen Zyklus zu regulieren. Diese möchte ich dir nun vorstellen.
Meine erste und wichtigste Empfehlung ist eine besonders genaue Beobachtung des Zyklusablaufes. Durch die intensive Beschäftigung mit dem eigenen Zyklus kann sich dieser nach einiger Zeit von selbst einpendeln. Es scheint dabei eine wesentliche Rolle zu spielen, dass die Frau besser verstehen lernt, was sich im eigenen Körper abspielt. Zusätzlich kann nach den Umständen (siehe Ursachen-Liste) gesucht werden, die zu unregelmäßigen Zyklen führen.
Magnesium ist mein persönliches Wundermittel Nr. 1, wenn es um den weiblichen Zyklus geht. Es hilft bei verlängerter Regelblutung und Schmierblutungen, hilft bei Menstruationsbeschwerden und gegen den Mittelschmerz. Außerdem hat es positive Auswirkungen auf den Zervixschleim sowie die Zykluslänge.
Auch hat die Erfahrung gezeigt, dass eine ungeregelte Lichteinwirkung bei Nacht den Zyklus der Frau stören kann. Du kannst nun versuchen, einen unregelmäßigen Zyklus in folgender Weise zu regulieren. Ab Beginn des Zyklus schläfst du in einem total verdunkeltem Raum Du wartest dann auf Zervixschleim der besten Qualität. Sobald du diesen Schleim vorfindest, beleuchtest du dein Schlafzimmer indirekt wie es etwa einer Vollmondnacht entspricht. Sobald der letzte Tag mit der besten Schleimqualität vorbei ist, schläfst du wieder in einem völlig abgedunkeltem Zimmer. Mit diesem Vorgehen sprichst du die Zirbeldrüse in deinem Gehirn an, die für die Melatoninproduktion zuständig ist. Melantonin ist für alle regelmäßigen Abläufe im Körper verantwortlich.
Desweiteren gibt es zahlreiche pflanzliche Hilfsmittel, die durch Phytohormone auf deinen Zyklus wirken können. Mönchspfeffer (Cefanorm, Agnolyt oder Agnucaston) sowie Zyklustees mit typischen Frauenkräutern für die jeweilige Zyklusphase bekommst du in der Drogerie oder in der Apotheke.
Natürliche Empfängnisregelung mit unregelmäßigem Zyklus
Eines der häufigsten Vorurteile ist, dass Natürliche Empfängnisregelung nur mit regelmäßigen Zyklen funktioniert. Das stimmt jedoch nicht. Nur für die Berechnung des Eisprungs nach Knaus-Ogino (siehe Kalendermethode im Artikel Natürlich verhüten ist nicht natürlich verhüten) trifft diese Aussage zu.
Die symptothermale Methode errechnet jedoch keinen Eisprung – was definitiv unsicher und bei unregelmäßigen Zyklen unbrauchbar ist. Durch tägliche Beobachtung des Zervixschleim und das Messen der Aufwachtemperatur wird eine tagesaktuelle Aussage über deinen Zyklus getroffen und zwar für jeden Zyklus neu. Dadurch bietet die Natürliche Empfängnisregelung zahlreiche Vorteile für Frauen mit unregelmäßigen Zyklen.
- Du bekommst ein Gefühl für deinen natürlichen Zyklus und seine Schwankungsformen.
- Trotz Unregelmäßigkeiten kannst du deine Menstruation prognostizieren.
- Du kannst durch die Beobachtung auch bei unregelmäßigen Zyklen deinen Eisprung erkennen.
Und natürlich kannst du auch mit unregelmäßigen Zyklen schwanger werden, sofern den Unregelmäßigkeiten keine hormonellen Probleme wie z. B. eine Gelbkörperschwäche zugrunde liegen.
Fruchtbare Tage im unregelmäßigen Zyklus
Ganz egal wie lang oder kurz dein Zyklus sein mag, der Eisprung findet in einem gesunden Zyklus immer 12-16 Tage vor dem Beginn der nächsten Regelblutung statt. Das bedeutet auch, dass sich die fruchtbare Phase nach vorne oder hinten verschiebt je nach dem wie lang dein Zyklus dauert.
Bei einer Zykluslänge von 23 Tagen liegen die möglichen Tage der Ovulation zwischen Tag 8 und Tag 12. Ist dein Zyklus 39 Tage lang, liegt deine hochfruchtbare Phase zwischen Tag 24 und Tag 28.
Kann ich die Periode verschieben?
Immer wieder werde ich gefragt, ob es eine natürliche Möglichkeit zur Verschiebung der Regelblutung gibt. Der Urlaub steht an, ein besonders Event ist geplant, vielleicht chrasht die Menstruation sogar in die Hochzeitsnacht hinein. Diese Frage muss ich jedoch ganz klar mit Nein beantworten. Ein kurzfristiges Verschieben der Regelblutung ist nur mit hormonellen Präparaten möglich, was ich allerdings ganz entschieden nicht empfehle. Es gibt auch natürliche Präparate, die sich auf die Länge deines Zyklus auswirken. Dies funktioniert aber nur langfristig und du solltest es nur bei Problemen mit deinem Zyklus in betracht ziehen.