Der Advent läutet die stille Zeit im Jahr – den Winter – ein. Es ist eine Zeit der Besinnung, der Ruhe, des Rückzugs. Gerade für uns Frauen als zyklische Wesen.
Wechsel der Jahreszeiten
Im Laufe eines Jahres durchlaufen wir in unseren Breitengraden vier verschiedene Jahreszeiten. Jede für sich hat ein typisches Erscheinungsbild und andere Ausprägungen. Im Frühling erwacht das Leben. Es wird wärmer, die Tage werden länger, die Blumen sprießen. Es ist eine sehr bunte Zeit, in der viele Bäume und Blumen blühen. Die Tiere erwachen aus dem Winterschlaf, kehren aus dem Winterquartier zurück oder sind schlicht aktiver, wenn sie den Winter bei uns verbracht haben. Es ist außerdem die Zeit, in der die meisten Tiere Nachwuchs bekommen. Der Sommer ist bei uns der Höhepunkt des Lebens. Die Tage sind lang, die Nächte kurz, es ist warm. Die ersten Früchte werden reif, die Sommerwiesen blühen in den schönsten Farben und die Jungtiere wachsen in einer Zeit des Überflusses auf. Der Herbst ist schließlich der Übergang, das Alt-werden. Die späten Früchte werden reif, es ist Erntezeit. Nach und nach werden die Tage wieder kürzer, es wird kühler. Die Blätter verfärben sich und fallen von den Bäumen. Es ist eine Zeit des Rückzugs.
Der Winter schließlich ist eine Zeit der Stille, des Inne-haltens, des Ruhig-werdens. Das Leben läuft auf Sparflamme oder schläft überhaupt bis zum Frühjahr. Die Tage sind kurz, die Nächte lang, die Temperaturen niedrig. Oft liegt Schnee und verwandelt die Landschaft in eine Wunderland der gedämpften Töne und der klaren Luft. Wir Menschen unterliegen mit unserem Lebensstil nicht mehr den Jahreszeiten, so wie es Tiere und Pflanzen tun. Dennoch ändern auch wir uns mit den Jahreszeiten. Die Sehnsucht nach Ruhe, nach Einkehr wird größer. Viele Menschen kuscheln sich gerne zuhause aufs Sofa und trinken warmen Tee oder Kakao. Wir sehnen uns nach dem Frieden, den der Winter mit sich bringt und auch uns verspricht, wenn wir uns trotz der Hektik, die in unserem Leben herrscht, auf den Wechsel der Jahreszeiten und die ruhige Zeit des Jahres einlassen.
Zyklisch leben – gönn dir Ruhe
Ganz besonders wir Frauen als zyklische Wesen spüren die unterschiedlichen Bedürfnisse. Zyklisches Wesen – was ist das? Auch unser Menstruationszyklus hat vier Phasen, die wir mit dem Jahreskreis sehr gut vergleichen können. Die Zeit vor dem Eisprung ist unser Frühling, der Sommer die Zeit rund um den Eisprung. Die Gelbkörperphase ist unser Herbst und während der Menstruation befinden wir uns in unserem Winter.
Sowohl im Winter, als auch während der Menstruation merkst du wahrscheinlich, dass du mehr Ruhe und Entspannung benötigst als sonst. Du bist emotionaler, nicht so belastbar und harmoniebedürftiger. Unsere Gesellschaft nimmt in der heutigen Zeit leider keine Rücksicht auf die unterschiedlichen Bedürfnisse während des weiblichen Zyklus. Menschen – auch Frauen – müssen funktionieren. Da ist kein Platz für individuelle Befindlichkeiten. Was daraus entsteht dürfen wir anhand der vielen alltäglichen Geschichten erfahren. Frauen leiden verstärkt unter PMS und Menstruationsbeschwerden. Immer mehr Beschwerden sammeln sich zusammen und immer größer werden die Gruppen betroffener Frauen, die sich im Internet Hilfe von Leidensgenossinnen erhoffen.
Viele dieser Beschwerden können wir ganz leicht und unkompliziert umgehen, in dem wir uns auf uns selbst und unseren natürlichen Zyklus einlassen. Wenn wir lernen mit unserem Zyklus zu leben und die damit einhergehenden Bedürfnisse in unseren Alltag zu integrieren. Verschieben wir wichtige Erledigungen oder energieraubende Aktivitäten in die Follikelphase. Gönnen wir uns in der Zeit unserer Menstruation Ruhe und erlauben wir uns auch einen Rückzugsort aufzusuchen. Ein Rotes Zelt kann so ein Rückzugsort sein, in dem wir Kraft schöpfen können für den nächsten Zyklus.
Nimm dir für deine nächste Menstruation bewusst vor, dir Ruhe zu gönnen. Suche dir einen Rückzugsort aus, der dir Kraft gibt. Suche dir eine Entspannung, die deine Seele streichelt. Sei das nun ein heißes Bad, eine Massage oder etwas ganz Anderes. Verschiebe anstregende Aktivitäten oder Besuche ein paar Tage. Halte dir deinen Kalender frei für dich selbst. Dir muss es gut tun! Ich bin mir sicher, dass du eine Veränderung spüren wirst.