Warum du das Wochenbett als Wochenbett nutzen solltest

Das Wochenbett ist eine ganz besondere Zeit der Regeneration, der Erholung und des Kennenlernens. Warum du das Wochenbett auch als Wochenbett nutzen solltest und was es dabei vielleicht zu beachten gibt, erfährst du im folgenden Artikel. 

 

Wochenbett – was ist das eigentlich?

Als Wochenbett werden die ersten Wochen nach der Geburt bezeichnet. Während dieser Zeit erholt sich die so genannte Wöchnerin – also die Mama – von Schwangerschaft und Geburt. Außerdem ist es auch die Zeit, in der Mama und Baby sich ganz genau kennenlernen und eine enge Bindung aufbauen.

Wie lange dauert das Wochenbett?

Je nachdem wie du dein Baby geboren hast, dauert die festgesetzte Zeit der Erholung unterschiedlich lang. Nach einer Vaginalgeburt bist du acht Wochen lang Wöchnerin. Bis dahin sind normalerweise alle innerlichen und äußerlichen Geburtsverletzungen verheilt. Nach einem Kaiserschnitt bist du zwölf Wochen im Wochenbett. Du hast eine große Bauchoperation hinter dir, die auch dementsprechend länger zum Abheilen braucht.

Diese festgesetzte Zeit solltest du auch wirklich zur Schonung und Erholung nutzen. Dein Körper hat eine großartige Leistung vollbracht und du darfst ihm nun ruhig etwas Ruhe gönnen. Am Ende der Zeit steht eine Untersuchung bei deinem Frauenarzt bzw. deiner Hebamme an, die dich dann offiziell aus dem Wochenbett entlassen.

Der Wochenfluss

Durch die Geburt und die Ablösung der Plazenta und der Eihaut entsteht eine sehr große Wundfläche in der Gebärmutter. Der Wochenfluss ist das Blut und das Wundsekret, das dadurch nach der Geburt abgeht.

Der Wochenfluss wird in verschiedene Stadien eingeteilt:

  • Lochia rubra – erste Tage nach der Geburt, überperiodenstark, rot und flüssig
  • Lochia fusca – Stärke lässt nach, Blut wird bräunlich und dünnflüssig
  • Lochia flava – wenig, gelblich-rahmiger Wochenfluss
  • Lochia alba – nur mehr wenig weißlich-wässrige Flüssigkeit

Wie lange der Wochenfluss insgesamt dauert, ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Durchschnittlich gesehen versiegt er nach vier bis sechs Wochen. Bei einer normalen Wundheilung sind die Eihauthaftstellen nach etwa vier Wochen, die Plazentawunde nach etwa sechs Wochen verheilt.

Warum Wochenbett?

Das Wochenbett ist wie oben schon erwähnt eine Zeit der Regeneration. Dein Körper muss sich von den Anforderungen, die Schwangerschaft und Geburt an ihn gestellt haben, erholen und die entstandenen Wunden brauchen Zeit zum Heilen. Gönne deinem Körper diese Pause und auch deiner Seele. Ein ganz neuer Lebensabschnitt beginnt mit der Geburt deines Kindes – unabhängig davon, ob es dein erstes oder dein viertes Kind ist.

Die ersten Wochen nach der Geburt sind auch sehr wichtig für die Bindung zwischen dir und deinem Baby. Ihr lernt euch kennen, dein Baby muss sich an die neue Welt außerhalb des Mutterleibes gewöhnen, du möchtest dein Baby vielleicht stillen. Und natürlich darf das Bonding und Kuscheln nicht zu kurz kommen. All das gelingt viel besser, wenn du dir die Zeit nimmst wirklich das Wochenbett zu nutzen. Bleib im Bett, genieße den Hautkontakt mit deinem Kind, hilf ihm zu einem guten Start in dieses Leben und unsere Welt. Es ist sowohl für dich, als auch für dein Kind eine große Umstellung.

Auch als Gesundenvorsorge kannst du die Zeit im Wochenbett nutzen. Je ruhiger und entspannter du bist, desto besser wird der Stillstart glücken und desto weniger brauchst du eine Wochenbettdepression befürchten. Deine Wunden heilen schneller, dein Körper regeneriert besser und die Rückbildung kann optimal starten.

 

Die Do’s und Don’ts im Wochenbett

Ich kann dir nur empfehlen, die ersten Tage rund um die Uhr im Bett zu verbringen und nur zum Klogang und zur Körperpflege aufzustehen. Es macht so einen Unterschied in der Erholung, wenn du doch noch aufstehst und dann vielleicht noch schnell kochst oder aufräumst oder… Ich habe beide Seiten selbst erlebt und kann dir sagen, dass es wie Tag und Nacht ist.

Das tut dir jetzt gut

  • liegen, faulenzen, schlafen , Ruhe haben, schonen
    Erholung in allen Bereichen
  • auf dem Bauch schlafen
    Der Druck auf den Bauch hilft deiner Gebärmutter bei der Rückbildung.
  • leichte Wochenbettgymnastik mit Atem- und Dehnübungen
    Bestimmt werden dir im Krankenhaus oder von deiner Nachsorgehebamme leichte Übungen gezeigt, mit denen du bereits ein bis zwei Tage nach der geburt beginnen kannst. Sie sorgen für das Zusammenziehen der Gebärmutter sowie einen guten Abfluss des Wochenflusses.
  • weite angenehme Kleidung
    Weiche weite Unterwäsche aus Naturmaterialen sind in dieser Zeit das Optimalste. Dein Still-BH sollte weit und bügellos sein, damit kein Milchkanal abgedrückt wird, was zu einem Milchstau führen kann. Große Baumwollslips halten deine Wochenbettbinde dort, wo sie hin gehört und sind auch bei hohen Temperaturen waschbar.
  • gesundes, nahrhaftes Essen
    So wie auch in der Schwangerschaft ist gesunde Nahrung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig für die Regeneration und für die Milchbildung.
  • leichte Spaziergänge an der frischen Luft
    Je nach Wetterlage kannst du nach ein bis zwei Wochen, wenn du dich wieder fitter fühlst, dein Baby einpacken – vielleicht in ein tolles Tragetuch – und an die frische Luft gehen. Leichte Bewegung an der frischen Luft sorgt für einen klaren Kopf und versorgt deinen Körper mit Sauerstoff.

Das solltest du auf später verschieben

  • mit der Rückbildung beginnen
    Rückbildung und Beckenbodentraining ist extrem wichtig, aber du solltest damit bis zum Ende des Wochenbetts warten. Deine Muskeln und Sehnen sind noch gedehnt und gelockert und eine frühe Überanstrengung kann zu Verletzungen führen.
  • baden
    Durch die große Wunde in deiner Gebärmutter und den offenen Gebärmutterhals, der den Wochenfluss nach draußen lassen muss, bist du in der ersten Zeit stark infektionsgefährdet. Daher solltest du auch mit einem Vollbad oder dem Besuch in einem öffentlichen Bad bis zum Ende des Wochenbetts warten.
  • schwer heben
    Schwer heben fällt unter den gleichen Punkt wie die Rückbildung. Durch das Hormon Relaxin ist dein Körper noch nicht stabil genug, um große Anstrengungen zu schaffen. Um Verletzungen vorzubeugen, solltest du anderen die schwere Arbeit überlassen.
  • Alkohol und Nikotin
    Wenn du dein Baby stillst, solltest du die Finger von Alkohol und Nikotin lassen. Diese Substanzen gelangen in die Muttermilch (die aus deinem Blut gebildet wird) und somit auch in dein Baby. Dort können sie die Gesundheit deines Kindes gefährden.

 

Wochenbettbetreuung

Um optimal das Wochenbett nutzen zu können, kannst du dir am besten schon vor der Geburt Gedanken zur Betreuung machen. Vielleicht ist sogar dein Partner die erste Zeit im Urlaub und kann somit den Haushalt übernehmen. Aber auch wenn diese Möglichkeit für dich nicht offen steht gibt es Wege, deine Betreuung zu gewährleisten.

Familie und Freunde

Oft kommen schon vor der Geburt Anfragen, wann denn die Familie und Freunde zu Besuch kommen können. Nutze diese Angebote und teile gleich alle ein Essen mitzunehmen und eine Aufgabe zu erledigen. Das kann alles sein angefangen von Staubsaugen oder Einkaufen gehen bis hin zu einem Spaziergang mit dem Hund. Mache dabei am besten gleich von vornherein klar, dass du nicht den Gastgeber spielen wirst und der Besuch auf eine kurze Zeit begrenzt ist.

Wochenbettdoula

Deine Wochenbettdoula steht dir in allen Belangen zur Seite. Sie bespricht mit dir die Geburt nach, hilft dir bei der Babypflege und im Haushalt und vermittelt dich durch ihr Netzwerk an Fachpersonen, wenn du Hilfe benötigst. Vielleicht hast du deine Doula ja schon in der Schwangerschaft kennengelernt oder sie hat dich zur Geburt begleitet. Ansonsten kannst du ihr deine Wünsche auch beim ersten Besuch mitteilen.

Wochenbetthebamme

Die Wochenbetthebamme kümmert sich um alle medizinischen Bereiche. Sie schaut auf deine Gesundheit und unterstützt bei der Versorgung deines Babys. Wenn du eine ambulante Geburt hattest oder früher aus dem Spital nach Hause gegangen bist, stehen dir eine bestimmte Anzahl an Hausbesuchen einer Nachsorgehebamme zu. Sonstige Besuche musst du privat zahlen, bekommst aber einen Anteil von der Krankenkasse zurück.

 

 

Meine Tipps und Tricks für dich

Nachfolgend habe ich dir nun meine besten Tipps und Tricks zusammengestellt, damit du mit Freude und einiger Vorbereitung dein Wochbett nutzen kannst.

Die ersten Tage nach der Geburt

Die ersten Tage nach der Geburt sind ganz besonders. Genauso wie deine Bedürfnisse. Deshalb hab ich dir in einem extra Artikel sechs Tipps zusammengetragen, die dir diese Tage erleichtern sollen.

Lies hier meine 6 Tipps für die ersten Tage nach der Geburt.

Tipps für den Wochenfluss

Der Wochenfluss ist ganz anders als deine Regelblutung, deshalb gibt es auch etwas andere Anforderungen. Grundregel ist, dass das Blut frei abfließen muss um einen Wochenflussstau zu vermeiden. Tampons und Menstruationstasse sind somit Tabu.

In der ersten Zeit wirst du stark bluten. Deine Binden müssen daher einiges aushalten und auffangen. Für mich haben sich die Inkontinenzeinlagen von Tena am praktikabelsten und angenehmsten herauskristallisiert.

Tipps für den erfolgreichen Stillstart

Anlegen, anlegen, anlegen. Wenn du diesen Rat beherzigst wird dein Körper in den allermeisten Fällen genügend Milch für dein Baby bilden.

Gerade für die ersten Tage und Wochen empfehle ich dir, deine Brustwarzen nach jedem Stillen mit Lanolin (z.B. von der Firma Lansinoh) einzureiben. Das schützt und pflegt deine Brustwarzen und hilft, Verletzungen und Wundsein vorzubeugen. Pures Lanolin brauchst du vor dem nächsten Stillen nicht extra runterzuwaschen.

Nach deinem Milcheinschuss wirst du sicher bald mit dem Problem des durchnässten BHs (und T-Shirts und Betts und…) konfrontiert werden. Stilleinlagen sind wie Binden für die Brust, sie werden in den BH eingelegt und sorgen dort für Trockenheit. Ich hatte die waschbare Variante von Bamboobies, da ich wo immer möglich Müll vermeiden möchte. Außerdem finde ich den weichen Stoff waschbarer Stilleinlagen wesentlich angenehmer auf der Haut.

Lies hier, wie du mit der Brustmassage die Milchbildung anregen kannst.

Auf den Seiten des Verbandes der österreichischen Stillberaterinnen sowie der La Leche Liga und der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen findest du Stillberaterinnen, wenn dir das Stillen Probleme bereiten sollte. Erstere Stillberaterinnen sind medizinisch ausgebildete Fachkräfte, die LLL und die AFS sind Laien, die ehrenamtliche Stillberatung machen. Auf den Seiten findest du weiters Stillgruppen, die in deiner Nähe stattfinden und in denen du dich mit anderen Müttern vernetzen kannst.

Tipps zur schnellen Heilung deines Dammrisses

Autsch! Jetzt ist es passiert! Auch ich bin bei meiner ersten Geburt gerissen und hatte danach mit Schmerzen im Intimbereich zu kämpfen. Hier hilft nur kühlen, kühlen und nochmals kühlen. Und so wenig Bewegung wie möglich in den ersten Tagen, da durch die Reibung beim Gehen die Wunde wieder aufgehen kann.

Mein Lieblingsgehilfe in dieser Zeit war ein länglicher Luftballon gefüllt mit Wasser, den ich im Gefrierschrank gefrostet und danach zwischen die Beine gelegt habe. Aber Vorsich: Bitte den Ballon nicht direkt auf die Haut legen, sondern in ein Geschirrtuch oder eine Stoffwindel wickeln. Sonst kann es Verletzungen geben.

Verhütung nach der Geburt

Ein möglicherweise großes Thema ist die Verhütung nach der Geburt. Du möchtest erstmal nicht schwanger werden oder eure Familienplanung ist überhaupt abgeschlossen. Und nun suchst du nach einer sicheren Methode. Als zertifizierte NER Beraterin kann ich dir die Natürliche Empfängnisregelung empfehlen, die auch nach der Geburt bis zum Einsetzen der ersten Regelblutung sehr verlässlich ist.

Lies hier zur Natürliche Empfängnisregelung nach der Geburt weiter.